Freitag, 7. September 2012

6 Wochen als Studentin auf dem Veitsberg


Mein Rückblick auf 6 Wochen Grabung


Ich erhoffte mir einen umfangreichen Einblick in den Berufsalltag eines Archäologen zu gewinnen und nützliche Erfahrungen im Umgang mit handwerklichen und elektronischen Methoden bei der Ausgrabung nach natürlichen Schichten bis hin zur Fundbearbeitung zu sammeln.
Meine erste Woche verlief ein wenig anders als gedacht, denn zu allererst musste das notwendige Material und das Werkzeug angeliefert und die Baustelle vorschriftsmäßig mit Bauwagen, Werkzeugcontainer, Wasserfass und Toilette ausgestattet werden.

Die Studenten erlernen den Umgang mit dem Tachymeter. (2. von links die Autorin dieses Beitrages).
Der Ablauf der Grabung war problemlos, denn das Team verstand sich, trotz des ständigen Austausches von Praktikanten, hervorragend. Wir wechselten uns stets beim Pickeln, Eimer tragen, Schubkarre leeren und beim Säubern der Funde und Befunde ab. Eine besondere Vorliebe entwickelte ich während des Praktikums für die Dokumentationsarbeit mit dem Fotoapparat und dem Tachymeter. Die Grabungsleiterin und ihre Stellvertreterin legten außerdem viel Wert darauf, dass jeder Praktikant mit jedem Arbeitsschritt vertraut wurde und wir uns gegenseitig helfen konnten. Außerdem hatte ich jederzeit die Möglichkeit, mich bei Fragen an die Beiden zu wenden. Teamfähigkeit und Engagement waren aber auch im privaten Leben außerhalb der Grabung gefragt. Als Unterkunft dienten uns zwei Wohnungen, die uns von der Stadt Bad Neustadt a. d. Saale zur Verfügung gestellt wurden. Besonders harmoniefördernd empfand ich dabei das gemeinsame Kochen, Abwaschen und Einkaufen jeden Abend, bei dem ein reger Austausch von Erfahrungen und Erlebnissen zwischen Studenten und Grabungsleitern möglich war. 

Die Autorin (rechts) bei der zeichnerischen Dokumentation der Befunde in Schnitt 4.
Meine kommunikativen Fähigkeiten wurden auch nicht zuletzt durch den regen Besucherverkehr auf der Grabung gefördert, denn bereits in der dritten Woche fand eine erste offizielle Führung für alle Interessierten statt.
Als ein Erlebnis der besonderen Art empfand ich allerdings den Kinderuni-Tag in der 5. Woche, an dem uns 30 Kinder aus Bad Neustadt besuchten. Nun waren es die Praktikanten, die die genaue Dokumentation mit Fotoapparat, Nivelliergerät, Meterstab und Tachymeter erklären sollten. Mein ganz persönliches Erfolgserlebnis an diesem Tag bestand darin, dass wir am Ende gemeinsam überlegten, wie die Spuren zusammengehören und welche Schlussfolgerung daraus getroffen werden könnten.
Das herzliche, hilfsbereite und offene Arbeitsklima sowie die Möglichkeit, verschiedene Personen mit Fachkenntnissen kennenzulernen, haben mich sehr für weitere Praktika motiviert. Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich viel gelernt habe und nebenbei Spaß und Freude an der Arbeit hatte, obwohl sie das ein oder andere Mal schwer und Kräfte zehrend erschien. Ich habe den Fundplatz, seine Umgebung und die Mitarbeiter lieb gewonnen, sodass ich mich freuen würde, im nächsten Jahr wieder dabei sein zu dürfen.

Autorin: Maria Epler, Hamburg.


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