Samstag, 29. September 2012

Abschließende Grabungsführungen


Öffentliche Grabungsführungen am 3. Oktober 2012


Am 3. Oktober finden noch einmal zum Abschluß der diesjährigen Grabungskampagne öffentliche Grabungsführungen statt. Um 11.00 Uhr und um 14.00 Uhr werden Sabrina Scherer und Petra Wolters sowie die beteiligten Studenten allen Interessierten Fragen beantworten und die bisherigen Ergebnisse vorstellen.

Unter anderem wird die beeindruckende Fortsetzung des mächtigen runden Turmes letztmalig zu sehen sein, da die Mauerzüge vor dem Winter unter einer schützenden Überdeckung verschwinden werden.

Die Mauerreste des mächtigen frühmittelalterlichen Rundturmes

Sonntag, 16. September 2012

6 Wochen auf dem Veitsberg....


6 Wochen Grabung auf dem Veitsberg – es hätten ruhig mehr sein können!


Der fröhliche Autor Florian Birkner...
Aber wieso? Die Grabung auf dem Veitsberg war meine 3. Grabung und entwickelte sich schnell zu einer rein gewinnbringenden Erfahrung.


Zum Einen ist die Befundlage unfassbar spannend und sorgt für eine permanente positive Anspannung. Mit jedem neuen Planum, auf das wird abtieften, kamen neue Erkenntnisse und Fragen zu Tage. Daher war eine konzentrierte und systematische Arbeit von Nöten, wodurch das Niveau der gesamten Lehrgrabung sehr hoch war.



 
...beim Abtiefen in Schnitt 3.



Zum Anderen sorgte das bunt gemischte Team für eine tolle Stimmung. Man stellte sich gemeinsam den Aufgaben, kochte zum Feierabend zusammen und saß abends angeregt quatschend beisammen und tauschte sich in Bezug auf Archäologie, Studium, Lebensstil und anderen Dingen aus. So entstand schnell ein großes Gemeinschaftsgefühl und ich fühlte mich permanent pudelwohl. 

Gemeinsames Abendessen in der Unterkunft.

Des Weiteren empfand man durch das große Interesse der örtlichen Bevölkerung so wie die tolle Unterstützung und Förderung der Gemeinden die getätigte Arbeit als wichtig und bestätigend. Alles in allem eine richtig gute Grabung.


Trotz vorheriger Erfahrungen in der Archäologie fühle ich mich nach dieser Grabung und der lehrreichen Führung der Grabungsleitung bereit für eine berufliche Zukunft in der Feldarchäologie. Hätte ich die Zeit gehabt, wäre ich sehr gerne noch länger geblieben. Nächstes Jahr komme ich auf jeden Fall wieder! 


Der Autor beim Baggerfahren - auch das eine neue und mit Begeisterung erlernte Tätigkeit.
Autor: Florian Birkner, Berlin.

Freitag, 7. September 2012

6 Wochen als Studentin auf dem Veitsberg


Mein Rückblick auf 6 Wochen Grabung


Ich erhoffte mir einen umfangreichen Einblick in den Berufsalltag eines Archäologen zu gewinnen und nützliche Erfahrungen im Umgang mit handwerklichen und elektronischen Methoden bei der Ausgrabung nach natürlichen Schichten bis hin zur Fundbearbeitung zu sammeln.
Meine erste Woche verlief ein wenig anders als gedacht, denn zu allererst musste das notwendige Material und das Werkzeug angeliefert und die Baustelle vorschriftsmäßig mit Bauwagen, Werkzeugcontainer, Wasserfass und Toilette ausgestattet werden.

Die Studenten erlernen den Umgang mit dem Tachymeter. (2. von links die Autorin dieses Beitrages).
Der Ablauf der Grabung war problemlos, denn das Team verstand sich, trotz des ständigen Austausches von Praktikanten, hervorragend. Wir wechselten uns stets beim Pickeln, Eimer tragen, Schubkarre leeren und beim Säubern der Funde und Befunde ab. Eine besondere Vorliebe entwickelte ich während des Praktikums für die Dokumentationsarbeit mit dem Fotoapparat und dem Tachymeter. Die Grabungsleiterin und ihre Stellvertreterin legten außerdem viel Wert darauf, dass jeder Praktikant mit jedem Arbeitsschritt vertraut wurde und wir uns gegenseitig helfen konnten. Außerdem hatte ich jederzeit die Möglichkeit, mich bei Fragen an die Beiden zu wenden. Teamfähigkeit und Engagement waren aber auch im privaten Leben außerhalb der Grabung gefragt. Als Unterkunft dienten uns zwei Wohnungen, die uns von der Stadt Bad Neustadt a. d. Saale zur Verfügung gestellt wurden. Besonders harmoniefördernd empfand ich dabei das gemeinsame Kochen, Abwaschen und Einkaufen jeden Abend, bei dem ein reger Austausch von Erfahrungen und Erlebnissen zwischen Studenten und Grabungsleitern möglich war. 

Die Autorin (rechts) bei der zeichnerischen Dokumentation der Befunde in Schnitt 4.
Meine kommunikativen Fähigkeiten wurden auch nicht zuletzt durch den regen Besucherverkehr auf der Grabung gefördert, denn bereits in der dritten Woche fand eine erste offizielle Führung für alle Interessierten statt.
Als ein Erlebnis der besonderen Art empfand ich allerdings den Kinderuni-Tag in der 5. Woche, an dem uns 30 Kinder aus Bad Neustadt besuchten. Nun waren es die Praktikanten, die die genaue Dokumentation mit Fotoapparat, Nivelliergerät, Meterstab und Tachymeter erklären sollten. Mein ganz persönliches Erfolgserlebnis an diesem Tag bestand darin, dass wir am Ende gemeinsam überlegten, wie die Spuren zusammengehören und welche Schlussfolgerung daraus getroffen werden könnten.
Das herzliche, hilfsbereite und offene Arbeitsklima sowie die Möglichkeit, verschiedene Personen mit Fachkenntnissen kennenzulernen, haben mich sehr für weitere Praktika motiviert. Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich viel gelernt habe und nebenbei Spaß und Freude an der Arbeit hatte, obwohl sie das ein oder andere Mal schwer und Kräfte zehrend erschien. Ich habe den Fundplatz, seine Umgebung und die Mitarbeiter lieb gewonnen, sodass ich mich freuen würde, im nächsten Jahr wieder dabei sein zu dürfen.

Autorin: Maria Epler, Hamburg.


Dienstag, 4. September 2012

Halbzeitbericht

„Bergfest“ der Grabungskampagne 2012 – Ein Zwischenbericht


Zum 31. August war die Hälfte der 12-wöchigen Grabungskampagne 2012 vorbei und so einige der vielen offenen Fragen konnten schon geklärt werden.  
Gesamtplan der Anlage mit Grabungsschnitten, Wall-Graben-Anlage und Mauerbefunden auf dem Luftbild des Veitsberges. (Plan: P. Wolters; Luftbild: BLfD, Aufnahmedatum 20.06.2000, Klaus Leidorf, Archiv-Nr. 5726/029)

Wichtigstes Ergebnis bislang ist wohl die nun sicher nachgewiesene Steinumwehrung auf der Nord-, West- und Südseite der Anlage. Die Fortsetzung auf der Ostseite kann möglicherweise schon durch die kürzlich durchgeführten Bodenradaruntersuchungen geklärt werden. 

Mauerwerk auf der Südostseite der Anlage.
Aber auch die chronologische Abfolge von Umfassungsmauer und Turm ist nun deutlicher. Eine große Grube – mutmaßlich ein Kellereinbau – zieht unter das Turmfundament, ist jedoch an die Umfassungsmauer angebaut. Dies unterfüttert die bereits vermutete Abfolge, dass der Turm in die bereits bestehende Ecksituation der Umwehrung gesetzt wurde. Auch durch den nur noch maximal 50 cm hoch erhaltenen Wallkörper konnte ein erstes Profil gelegt werden, dass Hinweise auf hölzerne Einbauten erbracht hat.

Die ersten 6 Wochen waren also schon sehr erfolgreich und wir hoffen sehr, dass sich die zweite Hälfte der Grabung genauso positiv entwickelt.


Fortsetzung der Umfassungsmauer kurz vor der Südecke der Anlage, von der Westecke kommend.