In der 5. Grabungswoche besuchte uns überraschend ein Vertreter des Bayerischen Rundfunkes, um einen Radiobeitrag zu den archäologischen Forschungen am Veitsberg aufzuzeichnen. Für die Möglichkeit, unsere Arbeiten auf diesem Medium zu präsentieren, und das schöne daraus entstandene Interview möchten wir uns ganz herzlich bei dem BR-Korrespondenten H. Friedrich bedanken!
In Kürze versuchen wir, den Beitrag im Blog zugänglich zu machen.
Der Veitsberg ist eine Befestigung im Tal der Fränkischen Saale (Unterfranken). Er ist Teil der Pfalz Salz, die vom 8.-10. Jahrhundert zu den Zentren des Fränkischen Reiches gehört. Seit 2009 erforschen die Universität Jena und das Römisch-Germanische Zentralmuseums Mainz in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, der Stadt Bad Neustadt und den Gemeinden Hohenroth und Salz diesen Fundplatz. Dieser Blog berichtet für alle Interessierten von den aktuellen Forschungen.
Freitag, 2. September 2011
Eine Ausgrabung in Bayern aus ungarischer Sicht – 2 Wochen auf dem Veitsberg
Alles hat mit einer spontanen Idee angefangen, aber wir kehrten am Ende voll mit Erlebnissen und Erfahrungen heim. Wir möchten uns an dieser Stelle noch mal bei Lukas Werther bedanken, dass wir auf dieser Ausgrabung als Mitglieder des sog. Ungarn-Projekts teilnehmen konnten, und danken ihm für seine Hilfe, die er uns leistete.
Die Fahrt von Budapest bis Hohenroth war sehr lang und anstrengend: wir sind mit dem Bus, Zug und auch mit dem Auto gefahren, um endlich den Ort der Ausgrabung zu erreichen.Als wir auf dieses Abenteuer eingegangen sind, waren wir unsicher, ob wir uns in so einer kurzen Zeit einordnen können, und mit unseren deutschen Kollegen eine gemeinsame Stimme finden würden. Aber all diese Sorge waren schon am ersten Tag weg, weil jeder sehr nett und offen war und keine sprachlichen Schwiergikeiten auftauchten: die Gespräche wurden auf Deutsch oder auch auf English geführt. Unsere Grabungsleiterin, Petra Wolters, hat uns beide, als junge Archäologinnen auch sehr herzlich willkommen geheißen und schnell ins Vertrauen angenommen. Es war uns eine große Freude, mit ihr zusammenzuarbeiten.
Nicht nur vom archäologischen Gesichtspunkt war uns diese Ausgrabung ein spezielles Erlebnis. Wir hatten viel Spaß während der Arbeit, wenn wir zum Beispiel jemanden um ein Werkzeug baten. Auch wenn wir miteinander auf English geredet haben, haben wir den Name des Werkzeuges immer auf Deutsch gesagt, so dass es alle verstanden haben. Einmal haben wir die regionale Bezeichnungen für einzelne Dinge verglichen, und hat sich gezeigt, dass das für die Schubkarre in Ost-Ungarn benutzte „furik” dem entsprechenden fränkischen Wort sehr ähnlich ist. Unsere neuen Kollegen haben uns natürlich auch nach ungarischen Wörtern gefragt. Manche haben mit einfacheren angefangen, zB. „igen” (Ja), „nem” (Nein), während die Fortgeschrittenen schon etwas koplizierteres wissen wollten: zB. „naptej” (Sonnenmilch).
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Grabungsarbeiten am Veitsberg. Links im Bild die beiden Autorinnen des Beitrages in Aktion. Foto: Uni Jena |
Unsere kleine Gruppe hat nicht nur auf der Fläche zusammengearbeitet, sondern abends auch zusammen gekocht und geredet. Dabei herrschte immer eine gute Laune und es waren angenehme Abschlüsse eines Werktages. Einmal haben wir beinah warmes Bier probiert, nur ausschliesslich für medizinische Zwecke. Im Rahmen des täglichen Kochens haben wir deutsche Gerichte gekostet, aber es wurde auch ungarisches Abendessen gemacht: zB. „paprikáskrumpli” (Eintopfgericht mit Kartoffel und Wurst) und „tárkonyos leves” (Suppe mit Gemüse und Fleisch mit speziellem Gewürz, genannt Estragon). Wir sind darauf gekommen, dass die fränkischen Gerichte und auch die Mentalität viele Ähnlichkeiten mit den Ungarischen hat: wir könnten einander in Geschmack, Gedanken und Arbeitsmoral gut verstehen.
Weil wir insgesamt 2 Wochen auf der Ausgrabung verbrachten blieben wir das Wochenende auch in unserer Unterkunft in Hohenroth. Dank Lorenz Bauer (Bad Neustadt) standen für uns 2 Fahrräder zur Verfügung, mit denen wir die Umbegung entdecken konnten. Wir besichtigten die Nachbarstadt Bad Neustadt, wo wir neben der Stadtrundfahrt bei der Suche nach einem Internet-Café in einer Spielothek landeten. Natürlich wollten wir nicht unser Geld verspielen, wie ein Bewohner, von dem wir den Weg fragten, scherzte.
Wir haben auf der Ausgrabung auch erfahren, wie nett und interessiert die Leute dort sind. Es war für uns erstaunlich, dass jeder, der neben der Grabungfläche spazieren ging, zu uns kam um uns zu fragen, wie die Arbeit geht, und was wir schon gefunden haben. Diese Dinge machten uns immer wieder auf unsere Verantwortung aufmerksam und zeigte uns, dass unsere Arbeit einen Wert hat und nicht nur in Fachkreisen interessant sein kann.
Autorinnen: Rozália Bajkai, Szabina Merva (Budapest)
Grabungskampagne 2011 beendet
Am 20. August 2011 haben wir die erfolgreiche sechswöchige Grabungskampagne am Veitsberg beendet. Viele wichtige Fragen zur Bau- und Nutzungsgeschichte des Veitsberges konnten beantwortet werden.
Mit einem Pressetermin und einem Besuch der Feuerwehr aus Bad Neustadt inklusive Drehleiter für Luftbildaufnahmen der Grabungsflächen sind die Geländearbeiten für dieses Jahr abgeschlossen. In Kürze folgt an dieser Stelle ein erster Bericht über die wichtigsten Ergebnisse.
Vorab jedoch einige Erfahrungsberichte der Grabungsteilnehmer!
Mit einem Pressetermin und einem Besuch der Feuerwehr aus Bad Neustadt inklusive Drehleiter für Luftbildaufnahmen der Grabungsflächen sind die Geländearbeiten für dieses Jahr abgeschlossen. In Kürze folgt an dieser Stelle ein erster Bericht über die wichtigsten Ergebnisse.
Vorab jedoch einige Erfahrungsberichte der Grabungsteilnehmer!
Mittwoch, 10. August 2011
Pressebericht von der Kinderuniversität am 05. August
Grabungsführung mit dem Netzwerk für Jugendkultur Bad Königshofen
Am Montag den 08. August besuchte eine große Gruppe Kinder und Jugendlicher unter Leitung von Andreas Rottmann (Museen in der Schranne, bad Königshofen) im Rahmen des Ferienprogrammes der Stadt Bad Königshofen die Ausgrabungen auf dem Veitsberg. Organisiert wurde der Ausflug vom jukunet - Netzwerk für Jugendkultur / Museen in der Schranne. Die Teilnehmer aus Bad Königshofen bewegten sich dabei auf ihrem Weg zum Veitsberg auf historischen Wurzeln, gehörten doch beide Orte im Frühmittelalter zu den wichtigsten Stützpunkten der fränkischen Könige im Grabfeld! Die Grabungsführung leitete Grabungsleiterin Petra Wolters.
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Grabungsleiterin P. Wolters vor den Befunden in Schnitt 1 |
Montag, 8. August 2011
Ferienfieber – Nachwuchsarchäologen der Kinderuni graben am Veitsberg


Die Studentinnen Silke Jentzsch und Dominique Schmid sorgten für eine deftige Brotzeit, sodass alle Nachwuchsarchäologen gut gestärkt in die zweite Halbzeit gehen konnten. Am Ende waren die allermeisten Nachwuchsarchäologen so begeistert, dass sich eine Fortsetzung im nächsten Jahr gewünscht wurde.
Autor: Rimtautas Dapschauskas
Ferienprogramm Hohenroth – Grabungsführung am Veitsberg
Unter Leitung von Gerhard Müller, 2. Bürgermeister von Hohenroth, hatte am Donnerstag den 04. August eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen aus Hohenroth die Gelegenheit, im Rahmen des Ferienprogramms die Ausgrabungen auf dem Veitsberg zu besuchen.

Die Teilnehmer zeigten sich beeindruckt von den vielen Mauern und archäologischen Resten, die unter dem unscheinbaren Acker zu finden sind. Und dass man diese Befunde teilweise auch noch vom Flugzeug aus sehen und ohne ein Loch zu graben mit speziellen Messgeräten sichtbar machen kann überraschte umso mehr! Gemeinsam mit Grabungsleiterin Petra Wolters und Projektkoordinator Lukas Werther konnten die Teilnehmer dabei anhand verschiedener archäologischer Funde auch vieles über das Leben auf dem Veitsberg vor über 1000 Jahren lernen: über die mit Wellenlinien verzierten Töpfe, in denen gekocht wurde, die Tierknochen, Fischgräten, Muschelschalen und Getreidekörner, die als Reste der Nahrung im Boden erhalten blieben, wie mit einem Mühlstein Mehl gemahlen wurde und wer vielleicht eine Münze verloren hat, die sich über einer Abbruchschicht eines Turmes fand. Auch die praktischen Dinge kamen nicht zu kurz, so galt es die Fragen der Teilnehmer zu klären wo ein Archäologe arbeiten kann, was er so verdient und wann man dafür aufstehen muss – womit für einige der Berufswunsch Archäologe trotz der vielen spannenden Überraschungen im Boden offenbar noch einmal überdacht werden musste. Am Ende der Führung, die dem Grabungsteam durch die vielen Fragen und kreativen Ideen der Nachwuchsarchäologen viel Freude bereitet hat, ging es wieder zurück nach Hohenroth. Die besondere Geschichtsstunde zum Anfassen hat allen Teilnehmern einen wichtigen Teil der eigenen Vergangenheit direkt vor der Haustüre näher gebracht. Unser großer Dank gilt den zahlreichen Unterstützern unserer archäologischen Forschungen in Hohenroth und wir freuen uns, im Rahmen des Ferienprogramms auch die jungen Hohenrothern für die Entdeckung ihrer spannenden Geschichte begeistern zu können!
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Fotos: G. Müller |

Freitag, 29. Juli 2011
Halbzeit - Zwischenergebnisse nach Woche 3
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Befundsituation in Schnitt 1. |
Nach drei Wochen Ausgrabung ist die Halbzeit für diese Saison erreicht. Schon jetzt können wir mit Freude feststellen, dass unsere Grabungstätigkeiten einige wichtige neuen Erkenntnisse zur Befestigungsanlage auf dem Veitsberg liefern werden.
Die größte Überraschung war, dass sich der schon erwähnte, apsidenförmige Mauerabschnitt in Schnitt 1, wahrscheinlich als massiver Rundturm entpuppt, mit einem Durchmesser von etwa 13 m und einer Mauerstärke von ca. 2,5 m.
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"steinreich"... |
Im nach Osten erweiterten Schnitt 2 versuchen wir den vermuteten Turm ein weiteres Mal zu erfassen. Zudem konnte durch weiteres Abtiefen bei der in Kalkmörtel gesetzten Wehrmauer, welche im östlichen Quadranten von Schnitt 1 noch stark gestört war, eine weitgehend ungestörte Lage von Randsteinen freigelegt werden.
In den letzten Tagen kam dann im neuen Schnitt 3, neben zahlreichen Tierknochen und Hüttenlehm, auch endlich ein wenig Keramik in einer vielversprechenden Siedlungsschicht zum Vorschein, die für Datierungsfragen wichtig sein könnte.
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Vermutetes Turmfundament und weitere Befunde |
Bisher hatten wir auf dem Veitsberg stets Glück mit dem Wetter – diesen Donnerstagnachmittag erwischte uns dann schließlich doch noch ein heftiger Regenguss, sodass ein halber Tag Arbeit hinüber waren. Dagegen ist kein Archäologe gefeit. Nach dem verlängerten Wochenende beginnt die zweite Halbzeit und die Arbeiten werden in alter Frische fortgesetzt.
Mittwoch, 27. Juli 2011
Retrospektive II - die ersten beiden Grabungswochen
Ohne konkrete Vorstellungen reiste ich mit den anderen Grabungsteilnehmern am ersten Montag an. Schon zu Beginn empfand ich die Umgebung mit ihren Ortschaften und der Natur als äußerst reizvoll.
Die Arbeit selbst wurde durch die angeregten Gespräche aller Beteiligter und durch die Besuche der meist freundlichen und interessierten Anwohner nie langweilig. Auch muss ich sagen, dass die recht langen Arbeitszeiten mir eigentlich immer kürzer vorkamen, als bei anderen Grabungen, wo ich schon vorher war.
Ebenfalls fand ich die Unterstützung durch die drei Kommunen Bad Neustadt, Hohenroth und Salz äußerst beachtenswert.
Für eine Lehr- und Forschungsgrabung erwartet man aber auch, etwas für sein späteres Leben zu lernen. Es hieß im Vorfeld, dass jeder einmal alles gemacht haben sollte und das stimmte auch!
Innerhalb dieser zwei Wochen lernte ich wirklich mehr, als bei früheren Grabungspraktika. Sei´s das einfache Popeln zwischen den unendlich scheinenden Steinen der Umfassungsmauer. Oder die Einweisung und das praktische Arbeiten mit dem Nivelliergerät.
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Nivellierübung. Foto: Uni Jena |
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Der Autor dieses Blogabschnittes in Aktion. Foto: Uni Jena |
Auch eine erste Einführung in die Arbeit mit TachyCAD und das Arbeiten mit dem Tachymeter blieb niemandem vorbehalten. Durch das selbstständige Zeichnen von Schnitt 2 konnte ich ebenfalls diese Tätigkeit erlernen. Das Ergebnis war nach der Meinung unserer Grabungsleiterin auch sehr zufrieden stellend, was mich natürlich sehr freute, da ich es das erste Mal wirklich richtig machen konnte.
Nicht vergessen werden darf an dieser Stelle, dass durch zwei Archäologinnen aus Ungarn, welche ebenfalls an den ersten beiden Wochen dabei waren, auch ein kultureller Austausch untereinander geschehen konnte. Für mich persönlich war es recht interessant einmal zu erfahren, wie Archäologie in einem anderen europäischen Land betrieben wird.
Abschließend lässt sich von mir als persönliches Resümee sagen, dass die Grabung auf dem Veitsberg positiv und sehr lehrreich war. Einzig das karge Fundaufkommen ist zu bedauern, was jedoch in dem Befestigungsbereich kaum anders zu erwarten war.
Autor: Florian Michel
Retrospektive - die ersten beiden Grabungswochen
Viele Hände schaffen viel. So heißt es und so trifft es auch auf Ausgrabungen zu. Meine zwei Wochen, die ich auf dem Veitsberg verbracht habe, zeigten mir auch, wie wichtig es doch ist im Team zusammenzuarbeiten. Denn Ausgraben ist mit Nichten ein Ding des Alleingangs. Der eine kennt sich besser mit Scherbenresten aus, der nächste kann Tipps geben, wie die Profilkante besonders sauber herausgearbeitet werden kann und dann gibt es noch jene, die einfach mal den vollen Abraumeimer eines Kollegen mitnehmen, während man selbst weiterarbeiten kann.
Sich helfen, das ist aber eigentlich auch ganz normal, oder.
Tüchtig nennt man uns in anderen Ländern. Das konnten uns auch die in den ersten zwei Wochen mitarbeitenden ungarischen Archäologen bestätigen. Wir Deutsche seien besonders tüchtig. Vielleicht ist es ja diese Tüchtigkeit, die es teilweise erscheinen lässt, als hätte ein Archäologe mehr als nur einen Arm. So fleißig; fast könnte man eine indische Gottheit im Archäologen vermuten.
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Six Eggs Shiva. Anna Walther 2011 |
Erstaunlich, denn auch Archäologen sind nur normale Menschen.
Aber Spaß beiseite.
In den zwei Wochen habe ich auch erlebt, wie hilfsbereit und freundlich die Menschen aus den umliegenden Gemeinden sind. Immer wieder waren Interessierte da und fragten, schauten und freuten sich über die archäologischen Ausgrabungen. Beeindruckend, wie ich fand. Es freute mich sehr, dass so viel Interesse vorhanden war und die großartige Unterstützung der Menschen macht die Ausgrabung in dieser Art auch erst wirklich möglich. Apropos Besucher: An der Uni ist es eher selten, dass man als Student Archäologie an Fachfremde vermitteln muss, bzw. kann. Die zahlreichen Besucher gaben uns daher auch die Möglichkeit unsere Fähigkeiten dies zu tun und zu verbessern. Schließlich möchte man verständlich erklären, was man tut und man will die eigene Begeisterung für das Fach mittransportieren.
In zwei Wochen habe ich aber nicht nur Wissen weitergegeben, sondern mir auch neues angeeignet. Zum einen die zeichnerische Dokumentation der Befunde. Hier wird der Befund in der Fläche zeichnerisch festgehalten und später dann koloriert. Farbe, wofür das? Mit der Farbe wird gezeigt, was sich im Boden befindet. So ist es für die Auswertung später z.B. wichtig zu wissen, ob Holzkohle oder Hüttenlehm im Befund zu finden ist. Weiterhin sehr lehrreich für mich war eine Einführung in das sog. Tachy-Cad. Dies ist eine Art Aufsatz für das Programm Auto-Cad. Auto-Cad wird zum einen von Architekten zur Zeichnung von etwa Grundrissen verwendet aber eben auch von Archäologen. In Auto-Cad wird die Fundfläche über Messpunkte digital übertragen. Wie ich dieses benutzen kann und Flächenpunkte einmessen, das weiß ich nun und konnte es auch praktisch anwenden. Und natürlich konnte ich auch meine grabungstechnischen Fähigkeiten verbessern.
Die zwei Wochen hatten wir sehr viel Glück mit dem Wetter. Nass wurden wir auf der Fläche nie. Trotzdem haben wir in der zweiten Woche eine Regenrinnenkonstruktion für unser Zelt improvisiert. Bisher hat es gehalten. Für die kommenden Wochen wünsche ich den anderen Grabungsteilnehmern weiterhin so viel Glück mit dem Wetter und Spaß an der Arbeit.
Zuletzt möchte ich mich für diese zwei Grabungswochen noch ganz herzlich bei der Ausgrabungsleiterin Frau Petra Wolters bedanken, die stets für Fragen zur Verfügung stand und stets hilfreiche Arbeitstipps gab.
Autorin: Anna Walther
Freitag, 22. Juli 2011
Zweite Grabungswoche
Die zweite Grabungswoche am Veitsberg geht zu Ende und es hat sich eine Menge bewegt. In Schnitt 1 konnte die Wehrmauer im Ostteil weiter freigelegt und dokumentiert werden. Um die Mauern, die aufgrund ihrer hervorragenden Erhaltung und ihres Denkmalwertes erhalten und konserviert werden sollen, konnte auf tiefere Plana abgetieft werden. Dabei stellte sich heraus dass sich die apsidenartige Mauer unter einer starken Störung, die lange die Gesamtstruktur nicht erkennen lies, nach Süden fortsetzt. Offenbar handelt es sich doch um einen Rundbau, aller Wahrscheinlichkeit nach einen mächtigen Turm. Wir sind alle sehr gespannt auf weitere Informationen zu diesem Bauwerk, das in seinen Dimensionen und seiner Lage innerhalb der Ecke der frühmittelalterlichen Umfassungsmauer mehr als ungewöhnlich erscheint. Wir hoffen vor allem, möglichst bald konkrete Datierungsanhaltspunkte zu gewinnen und die Stratigraphie abschließend klären zu können.
Einige Bilder sollen allen Interessierten einen Einblick in die Grabungsarbeiten und die wissenschaftliche Dokumentation der Befunde geben.
Einige Bilder sollen allen Interessierten einen Einblick in die Grabungsarbeiten und die wissenschaftliche Dokumentation der Befunde geben.
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Fotos: P. Wolters/Uni Jena |
Sonntag, 17. Juli 2011
Erster Bericht von der laufenden Grabung
13.07.11
Am 11. Juli hat auf dem Veitsberg bei Bad Neustadt a.d. Saale die zweite, von der Friedrich-Schiller-Universität geführte, Grabungskampagne begonnen. Die Grabung wird erneut von der Archäologin Petra Wolters vor Ort geleitet. Sie wird dabei wie im letzten Jahr überwiegend von Studenten der Universität Jena tatkräftig unterstützt. Hinzu gesellen sich zwei erfahrene ungarische Studentinnen von der Universität Budapest, die im Rahmen des internationalen Forschungsprojektes „Reiterkrieger, Burgenbauer. Die frühen Ungarn und das „Deutsche Reich“ vom 9. bis zum 11. Jahrhundert“ des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz, in welches die Grabungen auf dem Veitsberg eingebunden sind, Grabungserfahrung in Deutschland sammeln wollen.
Die gesamte Mannschaft kann auch dieses Jahr wieder die örtliche Kegelbahn in Hohenroth als Unterkunft nutzen, wofür der Gemeinde sehr zu danken ist.
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Abtiefen in Schnitt 1 |
In der ersten Wochenhälfte war das Wetter den angehenden ArchäologInnen gnädig, so dass ohne Probleme dort angepackt werden konnte, wo man im Jahr zuvor aufgehört hatte. Um dennoch gegen Regen geschützt zu sein, wurde am Montag gleich ein großes Tunnelzelt errichtet und über Schnitt 1 platziert. Hier befindet sich unter anderem eine Brandschicht und mehrere massive Steinpackungen - wir sind gespannt, was sich hierbei ergeben wird. Das „Zelt“, sorgte für einige Verwunderung bei der Bevölkerung, glaubte man doch, dass hier eine Plantage gebaut werden würde. Denn wirklich scheint es, als hätten wir ein großen Gewächshaus aufgestellt. Dieses Missverständnis konnte durch persönliche Gespräche mit den vielen interessierten Besuchern vor Ort ausgeräumt werden.
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Fortstetzung der Wehrmauer nach Osten |
Wir haben uns sehr gefreut, dass so viele Interessierte vorbeigekommen sind und geben immer gerne Auskunft über unser Tun. Schauen Sie doch mal vorbei! Für die ersten Grabungstage können wir noch keine spektakulären Funde vermelden. Allerdings gelang es schon jetzt, das mächtige Fundament der Wehrmauer weitere drei Meter in Richtung Osten freizulegen.
Autoren: Anna Walther, Rimtautas Dapschauskas und Petra Wolters
Dienstag, 12. Juli 2011
Feldarbeiten am Veitsberg haben begonnen



Dank tatkräftiger Mithilfe aller Beteiligten ist ein Großteil der Grabungsfläche seit Montag abend mit Bogenzelt-Segmenten überdeckt, das der Archäologische Arbeitskreis Rhön-Grabfeld und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege dankenswerterweise zur Verfügung stellten. Dadurch sind wir nun weitgehend wetterunabhängig - ein großer Vorteil auf dem exponierten Sporn.
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Fotos: L. Bauer/P. Wolters |
Dienstag morgen konnten nach diesen Vorarbeiten die eigentlichen Grabungsarbeiten wieder aufgenommen werden und wir hoffen, in Kürze die ersten Neuigkeiten zum Fundplatz bekanntgeben zu können. Die Grabungsmitarbeiter werden gemeinsam den Blog mit Textbeiträgen und Bildmaterial füllen - wir sind gespannt!
Freitag, 1. Juli 2011
Aktuelle Ausgrabungen am Veitsberg 2011
Die Ausgrabungen der Universität Jena erbrachten 2010 in der NW-Ecke des Veitsberges direkt unter der Ackeroberfläche eine Vielzahl von Befunden aus dem Frühen Mittelalter (8.-10./11. Jahrhundert).
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Befundsituation der Grabung 2010 |
Vor allem die zahlreichen gut erhaltenen Mauern, Fundamente und ein Ofen überraschten sehr. Wir hoffen mit den Grabungen 2011 möglichst viele der zahlreichen Fragen zur Datierung und Funktion dieser Strukturen beantworten zu können! Ab 11. Juli 2011 sind wir dafür in Kooperation mit dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege mit einem Team aus Studierenden der Universitäten Jena, Halle und Budapest wieder am Veitsberg tätig.
Interessierte Besucher sind eingeladen, sich vor Ort individuell über die Ausgrabungen zu informieren oder an einer der Führungen für Kinder, Jugendliche oder Erwachsene teilzunehmen, die über die Lokalpresse angekündigt werden.
Lasermessgerät und Spaten - archäologische Methoden
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Dokumentationsarbeiten - Zeichnen |
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Rand eines frühmittelalterlichen Gefäßes |
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Moderne Vermessungstechnik |
Geschichte der Erforschung
Durch ältere Ausgrabungen durch L. Wamser und L. Bauer war bereits vor Beginn unserer Forschungen bekannt, dass es sich bei dem Veitsberg um eine mehrphasige Anlage des 8./9. bis 10./11. Jahrhunderts mit einer hochmittelalterlichen Nachnutzung handelt.
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Foto: L. Bauer, Aussengraben im Jahr 2006. |
Bereits 2009 wurde durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege eine flächige Prospektion der Anlage mittels Magnetik und Bodenradar durchgeführt.
Im Sommer 2010 konnten in einer ersten Grabungskampagne zwei Schnitte im Nordwesten der Hauptburg angelegt werden. In diesem Bereich zeigte die Magnetik besonderes interessante Strukturen, die es zu sondieren und zeitlich sowie funktional einzuordnen galt. Des weiteren sollte die stratigraphische Situation im Westteil der Anlage erforscht werden, um die rekonstruierten Siedlungsphasen der Altgrabung besser einordnen zu können.
Archäologische Forschungen am Veitsberg
Der „Veitsberg“ ist eine frühmittelalterliche Befestigung im Tal der Fränkischen Saale in Unterfranken. Der Zentralort ist Teil der Pfalz Salz, die vom späten 8. bis mittleren 10. Jahrhundert zu den wichtigsten Zentren des Fränkischen Reiches gehört. Die historischen Quellen berichten von über einem Dutzend Königsaufenthalten sowie hochrangigen Gesandtschaften und politische Versammlungen. Der Veitsberg ist Teil dieses wichtigen königlichen Stützpunktes in Franken, zu dem im Frühmittelalter neben der Befestigung auch zahlreiche Siedlungen und Hofstellen mit landwirtschaftlichen Nutzflächen, Kirchen, Wirtschaftseinrichtungen und ein großer Forst gehören.
Seit 2009 hat sich ein Forschungsprojekt der Friedrich-Schiller-Universität Jena und des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege zum Ziel gesetzt, dieses frühmittelalterliche Zentrum zu erforschen. Die Forschungen erfolgen in enger Kooperation mit der Stadt Bad Neustadt sowie den Gemeinden Hohenroth und Salz, deren exzeptionelle Unterstützung, nicht zuletzt in finanzieller Hinsicht, und deren herausragendes Interesse an der eigenen Geschichte die Untersuchungen in dieser Form erst möglich machen.
Weitere Informationen zu den Forschungen gibt es unter http://www.ufg.uni-jena.de/Forschung/Aktuelle+Projekte/Fr%C3%BChgeschichte/Neustadt+%28Saale%29+_Veitsberg_.html und http://web.rgzm.de/790.html
Weitere Informationen zu den Forschungen gibt es unter http://www.ufg.uni-jena.de/Forschung/Aktuelle+Projekte/Fr%C3%BChgeschichte/Neustadt+%28Saale%29+_Veitsberg_.html und http://web.rgzm.de/790.html
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